Der Name ist geblieben, aber sonst ist alles anders: Bei Peugeot sind die Vans ab sofort Geschichte, denn mit dem neuen Peugeot 5008 folgt nun auch das letzte Raumfahrzeug für Familie und Freizeit dem aktuellen Trend und mutiert wie zuvor der 3008 zu einem – wenn auch nicht ganz waschechten – SUV. Für den kleinen Bruder erfolgte die Verwandlung bereits mit großem Erfolg, heimste er doch gerade erst den Titel „Auto des Jahres 2017“ ein, nachdem er seit Oktober den stärksten Verkaufsstart der letzten 20 Jahre hingelegt hst. Der um gut 20 Zentimeter gestreckte Peugeot 5008 sieht ihm zwar zum Verwechseln ähnlich, will als Siebensitzer aber auch die bisherigen Van-Kunden mit seiner großen Variabilität und jeder Menge Stauraum wieder einfangen.
So misst Peugeots neues „Adventure-SUV“ nun 4,64 Meter, wobei Innenraum und Passagiere vor allem vom 2,84 Meter langen Radstand profitieren. In der zweiten Reihe finden sich drei gleich breite sowie mehrfach verschieb- und neigbare Einzelsitze, mit denen man je nach Bedarf Fahrgast- und Gepäckraum flexibel anpassen kann. Ganz nach hinten geschoben, lassen sich die Beine sogar fast übereinanderschlagen, egal was für ein langer Lulatsch gerade vorne sitzt. Und der Kofferraum dahinter, der sich optional (ab 450 Euro) per seitlichem Fußkick unter dem hinteren Stoßfänger öffnen und schließen lässt, schluckt dann immer noch üppige 780 Liter, die sich über eine niedrige Ladekante verstauen lassen.
Eine Besonderheit im Segment sind die versenkbaren Sitze in Reihe drei. Mit einem Handgriff lassen sich die 800 Euro teuren Optionen aufstellen, auch wenn Einstieg und Sitzhaltung maximal für gelenkige Zeitgenossen oder den Nachwuchs auf der Kurzstrecke geeignet sind. Dank Arretierungshebel an der Seite lassen sich die elf Kilogramm leichten Sitze aber auch problemlos ganz herausnehmen und vergrößern so das maximal 1.940 Liter große Ladevolumen noch einmal um knapp 40 Liter pro Sitz. Weitere 38 Liter sind in den vielen Ablagefächern zu verstauen. Und ab der zweithöchsten Ausstattung Allure kann auch der Beifahrersitz nach vorn umgeklappt werden, so dass bis zu 3,18 Meter lange Gegenstände transportiert werden können – je nachdem, ob das „Abenteuer“ gerade am Surf-Strand oder auf dem Ikea-Parkplatz stattfinden soll.
Optisch ist der Peugeot 5008 dem 3008 wie aus dem Gesicht geschnitten. Dieselben klassischen SUV-Elemente wie erhöhte Bodenfreiheit und wuchtige Front, schwarze Beplankung an Radhäusern sowie die hohe Gürtellinie, die mit dynamischen Schwüngen und Sicken im Blech kontrastieren. Besonders auffällig neben dem aufrecht stehenden Kühlergrill sind die zackigen Scheinwerfer mit den geschwungenen LED-Tagfahrlicht-Leisten darüber sowie die in einer glänzend schwarzen Blende integrierten krallenförmigen LED-Rückleuchten. Anders als beim Peugeot 3008 hingegen fällt das Heck beim 5008 fast senkrecht ab.
Innenraum des Peugeot 5008
Auch Interieur und Ausstattung wurden nahezu komplett aus dem 3008 übernommen. Allen voran das kleine, unterhalb des Kombiinstruments angebrachte Lenkrad. Seit Einführung des 208 vor gut fünf Jahren schwören die Franzosen auf ihr so genanntes i-Cockpit. Doch in einem SUV? Hier wirkt das tief sitzende, jetzt oben und unten abgeflachte Mini-Volant fast schon ein wenig deplatziert. Doch die Vorzüge ergeben sich schnell im Gebrauch. Ergonomie und Handling sind beim Spurwechsel und Rangieren in der Stadt wie auch beim Cruisen über Land hervorragend. Man hat den großen Wagen förmlich locker im Griff.
Und genießt dabei den Blick auf das serienmäßige 12,3 Zoll große Digital-Display, das nach persönlichem Gusto gestaltet werden kann. So drehen beispielsweise Tacho und Tourenmesser aus der waagerechten Frontal- in eine senkrechte Walzenansicht und rücken an den Rand, um Platz für Navigations-, Audio- oder Bordcomputeranzeigen zu machen. Direkt daneben thront ein weiterer 8-Zoll-Touchscreen im Tablet-Design (ab Active), deutlich intuitiver und besser zu bedienen als alles, was Peugeot bislang verbaut hat. Nicht zuletzt, weil direkt darunter sechs analoge Kippschalter im schicken Klaviertasten-Design für den schnellen Zugriff auf Klima, Audio, Navi, Telefon, Bordinfos und mobile Apps angebracht sind.
Überhaupt macht das Interieur mit zweigeteiltem Instrumententräger einen hochwertigen, fast wohnlichen Eindruck. Es gibt satinierten Chrom, Alu- und Carbon-Deko, sogar Textil- und Echtholzeinlagen. Für Vielfahrer wird außerdem ein Komfortsitz (250 Euro) mit dem Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) offeriert, der gegen 1.100 Euro extra sogar elektrisch verstell- und beheizbar sowie mit Massagefunktion ausgestattet ist. Und so richtig französisch wird’s mit dem i-Cockpit Amplify. Damit lassen sich auf Knopfdruck die Display- und Ambiente-Lichtfarbe, der Raumklang sowie ein Parfumspender mit speziell kreierten Duftaromen variieren. Das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, zumal für einen SUV im Offroad-Look.
Dazu passt jedoch, dass der Peugeot 5008 nur mit Frontantrieb zu haben ist. Statt Allradantrieb gibt es in den höheren Ausstattungen Allure und GT ab 200 Euro extra die so genannte Grip Control, eine erweiterte Antriebsschlupfregelung, die das Auto über fünf einstellbare Fahrmodi (Normal, Schnee, Matsch, Sand, ESP off) aus der Bredouille ziehen kann. Für den 5008 wurde sie außerdem um eine Bergabfahrkontrolle erweitert. Einen echten 4×4-Antrieb ersetzt das System zwar nicht, doch den brauchen die meisten ohnehin nicht. In Metropolen und urbanen Ballungsräumen – wo die überwiegende Zahl der SUV unterwegs sind – oder in den meisten Fahrsituationen, bei Schnee oder Regen, tut auch die erweiterte Traktionsregelung zuverlässig ihren Dienst.
Gleiches gilt für die bewährten Motoren. Zwei Benziner mit 96 kW / 130 PS und 121 kW / 165 PS sowie drei Diesel von 88 kW / 120 PS bis 132 kW / 180 PS wurden ebenfalls aus dem 3008 adaptiert. Schon der Basis-Benziner, ein Dreizylinder-Turbo, ist leicht knurrend, aber flott unterwegs. Eine bessere Wahl sind immer noch die verrufenen Diesel, hier besonders der 150PS starke 2,0-Liter-Selbstzünder mit durchzugsstarken 370 Newtonmetern Drehmoment. Damit sprintet der 5008 spielerisch in 9,6 Sekunden auf Landstraßentempo, bietet jederzeit satten Durchzug und weiß dazu mit normierten 4,6 bis 4,8 Litern seinen Spritdurst zu zügeln.
Etwas ärgerlich dagegen mal wieder das vertrackte (Versteck-)Spiel mit Preisen und Optionen. Der Einstieg beginnt ab 24.650 Euro in der Ausstattung Access, inklusive Klima- und Audioanlage, Tempomat, Spurhalteassistent und Verkehrsschilderkennung sowie dem digitalisierten Kombiinstrument. Allerdings gibt es diese Version auch nur mit dem Basis-Benziner. Die Diesel starten erst mit der zweiten Ausstattung Active ab 30.350 Euro, in der außerdem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, das 8-Zoll-Touchscreen-Tablet samt „Klaviatur“-Tasten und 17-Zoll-Alufelgen dazu gehören. Goodies wie die Grip Control, das i-Cockpit Amplify oder die sensorgesteuerte Heckklappe sind ohnehin nur gegen Aufpreis zu haben. Oder serienmäßig in der Topversion GT, die aber wiederum nur mit dem großen 180 PS-Diesel und nicht unter stolzen 41.550 Euro angeboten wird. Alles klar soweit? Kommen wir dann also zur Aufpreisliste… (ampnet/wal)
Technische Daten Peugeot 5008 2.0 l BlueHDi FAP 110 kW Allure
Länge x Breite x Höhe (in m): 4,45 x 1,84 (mit Spiegeln 2,10) x 1,62
Radstand (m): 2,68
Motor: R4-Diesel, 1.997 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 110 kW / 150 PS bei 4.000 U/min
Max. Drehmoment: 370 Nm bei 2.000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,6 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 4,6–4,8 Liter
CO2-Emissionen: 118–125 g/km (Euro 6)
Leergewicht / Zuladung: min. 1565 kg / max. 665 kg
Kofferraumvolumen: 780–1940 l
Max. Anhängelast: 1.800 kg
Wendekreis: 10,2 m
Reifen: 225/55 R 18 90H
Preis: 34.050 Euro
Bildquelle
- Fahrbericht Peugeot 5008: Peugeot
- Innenraum des Peugeot 5008: Peugeot
- Kofferraum des Peugeot 5008: Peugeot
- Im Test: Peugeot 5008: Peugeot
- Fahrbericht Peugeot 5008: Peugeot