Volkswagen hat sich am Freitag vor dem US-Bezirksgericht in Detroit schuldig bekannt. Manfred Döss, Chefjurist der Volkswagen AG sowie enger Vertrauter der Familien Porsche und Piëch, räumte die Verfehlung des Unternehmens in allen drei Punkten der Anklage ein.
U.S. District Judge Sean Cox kündige an, er werde gründlich abwägen, ob er auf die als Strafe vorgesehene Summe von 4,3 Milliarden US-Dollar (rund 4 Milliarden Euro) eingehen könne, weil die deutlich unter dem möglichen Strafmaß liege. Eine nächste Anhörung ist für den 21. April 2017 geplant.
Zu 17 Milliarden US-Dollar (16 Milliarden Euro) für die Vereinbarungen von VW mit Käufern und Händlern kämen noch einmal 4,3 Milliarde US-Dollar (4Milliarden Euro) hinzu. 2,8 Milliarden US-Dollar (2,6 Milliarden Euro) sollen – wenn Cox zustimmt – als Strafzahlung und 1,5 Milliarden US-Dollar (1,4 Milliarden Euro) zum Ausgleich von Umweltschäden fällig werden. Der Staatsanwalt John Neal erklärte, die Summe entspreche dem Ernst des Verbrechens, auch wenn VW zu einer Strafe zwischen 17 Millionen und 34 Millionen US-Dollar (16 Milliarden bis 32 Milliarden Euro) hätte verurteilt werden könnte. Genehmigt das Gericht die Straf- und Ausgleichszahlung, kostet der Diesel-Skandal Volkswagen bisher insgesamt mehr als 21 Milliarden US-Dollar.
Volkswagen hat damit zugestimmt, viel mehr zu bezahlen als andere Unternehmen der Automobilindustrie, die sich schuldig bekannt hatten. So hat der Airbaghersteller Takata einer Zahlung von 1 Milliarde US-Dollar (900 Millionen Euro) zugestimmt. Die Airbags konnten explodieren und so Personenschäden verursachen. General Motor war mit der Zahlung von 900 Millionen US-Dollar (rund 800 Millionen Euro) als Strafe für defekte Zündschlösser davongekommen, die für 120 Tote verantwortlich gemacht werden. Toyota akzeptierte eine Strafe von 1,2 Milliarden US-Dollar (1,1 Milliarden Euro), nachdem der japanische Hersteller zugegeben hatte, dass seine Fahrzeuge unbeabsichtigt beschleunigen konnten. (ampnet/Sm)
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