Als der Ford Ka vor 20 Jahren 1996 auf den Markt kommt, ist er eine kleine Sensation: Er begründet nicht nur eine neue Klasse – das „Sub B“-Segment –, sondern ist mit seinem „New Edge-Design“ auch optisch etwas völlig Neues. Die einen sind begeistert von der „Knutschkugel“, andere weniger. Rundungen, Schwünge, Kanten und Winkel zeichnen das neue Design aus.
Die zweite Generation dieses Kleinwagens aus dem polnischen Fiat-Werk Tichy kommt 2009 im „Kinetic Design“ auf den Markt. Im Mai 2016 wird die Produktion der Ka-Baureihe eingestellt und das Gemeinschaftsprojekt mit Fiat beendet. In den beiden Jahrzehnten seit 1996 wurden in Europa 1,9 Millionen Ka ausgeliefert.
Mit dem KA+, der im Juni 2016 vorgestellt wurde, läutet Ford eine neue Ära im Kleinwagen-Segment ein: Denn der KA+ übernimmt vom Ka zwar den Namen, hat aber ansonsten, wenn überhaupt, mehr mit dem Fiesta gemeinsam als mit seinem eigentlichen Namensvetter. Dennoch gestatten wir uns einige wichtige Stationen aus zwei Jahrzehnten Bauzeit Ford Ka.
„Sub-B“. Autos firmieren heute als „Kleinstwagen“, „City- oder Micro Cars“. Ford ist der erste deutsche Automobilhersteller, der mit dem Ka so ein Fahrzeug im Angebot hat: Im Gesamtformat noch unterhalb des Kleinwagen-Bestsellers Fiesta angesiedelt, präsentiert sich der 3,62 Meter lange Dreitürer in einem ansprechenden Design, attraktiver Innenraumgestaltung und vier vollwertigen Sitzen. Der mit 2,45 Meter ungewöhnlich lange Radstand trägt zum großzügigen Platzangebot bei.
Die Antriebs-Auswahl beschränkt sich zum Marktstart auf zwei 1,3-Liter-Benziner-Varianten. Die Basis-Ausführung mobilisiert 37 kW / 50 PS, die stärkere Version 44 kW / 60 PS. Beide Triebwerke sind potent genug, um den Ka flott voranzubringen, zumal sie mit 97 beziehungsweise mit 105 Nm das höchste Drehmoment ihrer Leistungsklasse entwickeln. So beschleunigt die 50 PS-Version in 17,7 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 147 km/h; in der stärkeren Ausführung verkürzt sich die Sprintzeit auf 15,4 Sekunden, während das Reisetempo auf bis zu 155 km/h ansteigt.
Seine Wirtschaftlichkeit demonstriert der innovative Neuling nicht zuletzt mit manierlichen Trinksitten. Nach dem damaligen europäischen Messzyklus „EEC 116“ verbraucht der Basismotor 5,9 Liter, die stärkere Ausführung 6,7 Liter unverbleites Superbenzin pro 100 Kilometer. Dank Drei-Wege-Katalysator erfüllt der Ka außerdem die Vorgaben der seit 1. Januar 1997 geltenden europäischen Abgasnorm Euro 2. Eine rundum saubere Sache also.
Bei der Fertigung des Ka im spanischen Werk Valencia setzt Ford erstmals auf eine neue Art der Zusammenarbeit mit den Zulieferern. Die sind nämlich in einem Industriepark in unmittelbarer Nachbarschaft zum Werksgelände angesiedelt und fertigen Komponenten sowie ganze Baugruppen in Modulbauweise. Über drei große Schwebeförderanlagen treffen diese – „just-in-time“ – exakt zum geplanten Einbauzeitpunkt an den Montagebändern ein.
Knapp sechs Jahre nach dem Markt-Debüt läuft im spanischen Werk Valencia das ein-millionste Ka-Exemplar vom Band. Rund 65 Prozent der Ka-Käufer sind Neukunden bei Ford – eine Quote, die bis dato kein anderes Modell der Marke erreicht hat.
Ein weiteres Top-Angebot für Auto-Enthusiasten und Fahrspaß-Junkies offeriert Ford im August 2003 mit dem Sportka, der technisch weitgehend identisch ist mit dem des Streetka. Für flottes Vorankommen sorgt auch hier der 70 kW / 95 PS starke 1,6-Liter-Duratec-Benziner, kombiniert mit einem kurz übersetzten Fünfganggetriebe und einer sportlichen Fahrwerksabstimmung.
Auch den Frischluftfans unter den Kunden unterbreitet Ford zusammen mit der Ford Bank ein Frühlingsangebot: Bei einer einmaligen Sonderzahlung von 3.990 Euro, 24 Monaten Laufzeit und 20.000 Kilometern Gesamtfahrleistung zahlen Leasingnehmer für einen Ford Streetka eine monatliche Rate von nur 99 Euro.
Ein Appetit anregendes Angebot, nicht nur für Mensa-Pilger und BAföG-Rezipienten, bringt Ford als erster deutscher Automobilhersteller im Januar 2005 auf den Tisch: Für eine unverbindliche Preisempfehlung von nur 7.990 Euro ziert der Ka Student die Preisliste des Herstellers. Trotzdem bietet der Sparfuchs kein automobiles Studentenfutter, sondern technische Vollwertkost und eine komplette Sicherheitsausstattung einschließlich ABS sowie Front- und Seiten-Airbags.
Im Februar 2005 präsentiert sich der Ford Ka auf dem Amsterdamer Autosalon mit verfeinertem Design. Im Außenbereich zählen dazu neue Stoßfänger; der Innenraum verfügt über einen neu gestalteten Armaturenträger, ein größeres Handschuhfach, aufgefrischte Farben und Polstermaterialien sowie zusätzliche Komfortfunktionen. Neue Wunschausstattungen sorgen außerdem dafür, dass Ka-Eigner ihren Liebling noch stärker individualisieren können. Neue 14-Zoll-Leichtmetallräder im Sechs-Speichen-Design oder dunkle Tönungen für Heckscheibe und hintere Ausstellfenster beispielsweise bringen ein Plus an Personalität. Der Sportka ist nun mit einem GT-Doppelzierstreifen erhältlich, der sich von der Motorhaube über das Dach bis zum Heck zieht.
Noch vor ihrer offiziellen Publikums-Premiere auf dem Pariser Automobilsalon im Oktober präsentiert sich die zweite Generation des Ford Ka auf höchstem Unterhaltungsniveau. Im neuen James Bond-Film „Ein Quantum Trost“, der an die Handlung von „Casino Royale“ aus dem Jahr 2006 anknüpft, dient der Ford Ka der bolivianischen Agentin Camille (Darstellerin: Olga Kurylenko) als adäquates Verkehrsmittel. Entworfen und realisiert worden ist der Bond Ka – eine Einzel-Anfertigung mit grafischen Zier-Elementen auf der speziellen Metallic-Gold-Lackierung sowie „nachrichtendienstlicher“ Innenausstattung – von den Ford-Designern gemeinsam mit dem Production-Designer und Oskar-Preisträger Dennis Gassner.
Am 8. Oktober ist es dann soweit: Der Filmheld wechselt ins reale Fach und präsentiert sich auf dem Pariser Automobilsalon „Mondial de l’Automobile 2008. Die praktischen Vorzüge seines „New Edge“-Vorgängers hat er bewahrt: kompakte Abmessungen, Agilität und eine gehörige Portion Fahrvergnügen. Preissensible Käufer, die ein umweltfreundliches, sicheres und unterhaltsgünstiges Fahrzeug suchen, liegen mit dem neuen Ka gut: Einstiegspreis 9750 Euro. Zum Modellstart sorgen ein 51 kW / 69 PS starker 1,2-Liter-Duratec-Benziner und ein Duratorq TDCi-Turbodiesel mit 1,3 Liter Hubraum und 55 kW / 75 PS für Vortrieb. Produziert wird der neue Ka im polnischen Fiat-Werk Tichy, wie zwischen Ford und Fiat im Rahmen ihres 2005 abgeschlossenen Gemeinschaftsprojekts vereinbart.
Wie es mit dem Ka möglicherweise weitergehen könnte, deutet Ford im Dezember 2013 auf einer Veranstaltung in Barcelona an. Dort präsentiert Ford mit der Studie „Ka Concept“ seine Vision eines fortschrittlichen Stadtautos, das zu erschwinglichen Preisen mit modernen Technologien und ansprechendem Design für die Märkte der Welt gebaut werden könnte.
Dieses Jahr ist der Ka seit genau 20 Jahren auf dem Markt. Ford hat im vergangenen Jahr in Europa 49.000 Ka verkauft, in Deutschland waren es knapp 7.000. Seit der Markteinführung dieser Baureihe im Jahre 1996 – also vor genau 20 Jahren – bis zum Auslauf der Produktion Ende Mai 2016 wurden 1,9 Millionen Ford Ka an Kunden in Europa ausgeliefert. Damit hat diese Baureihe die in sie gesetzten übertroffen.
Mit dem neuen Ford KA+ hat der Ka einen Nachfolger gefunden. Er wird für Europa im Ford-Werk in Sanand (Indien) produziert, wo auch der Figo Aspire vom Band läuft, also die Version für den indischen Markt. (ampnet/Sm)
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