Leben unterwegs im Wohnmobil – Ein Traum geht in Erfüllung

Leben im Wohnmobil: Winnebago Brave 25

Wir (Susi+Dan, verheiratet) träumen schon längere Zeit davon, dem alltäglichem Hamsterrad zu entkommen, unterwegs zu sein, frei zu sein, ohne Stress zu leben und ohne Angst den festen Job zu verlieren, in dem man sowieso nur für andere schuftet und nur seine Zeit gegen Geld eintauscht. Diese „verlorene“ Zeit wollen wir lieber als digitale Nomaden verbringen und so unabhängig und frei diese Zeit gemeinsam genießen. Man lebt schließlich nur einmal. Als Basis für dieses Leben soll uns unser US-Wohnmobil Winnebago Brave 25 dienen. Warum wir uns für ein Wohnmobil entschieden haben (nicht für einen Wohnwagen) und warum wir uns nach langem hin und her und nach vielen Überlegungen für dieses Modell entschieden haben, erfahrt ihr hier:

Autark stehen: Wohnwagen oder Wohnmobil?

Nachdem unser Traum immer realistischer wurde und unser Mut diesen Traum umzusetzen immer größer, fingen wir an uns Gedanken über die „rollende Wohnung“ zu machen. Dies führte zu verschiedenen Überlegungen und wir machten eine Liste mit allen Eigenschaften, die uns für ein Leben auf Rädern wichtig erschienen. Die wichtigste Eigenschaft für uns ist, so lange wie möglich Autark zu sein, ohne einen Stellplatz oder Campingplatz anfahren zu müssen. Wir wollen lieber frei stehen. Damit kam für uns ein Wohnwagen nicht mehr in Frage. Einen Wohnwagen autark zu machen ist nicht so einfach, da meist z.B. schon der Frischwasservorat aber auch die Abwassertanks für unseren Zweck nicht ausreichend dimensioniert sind. Für größere Tanks ist meist aus Gewichtsgründen kein Platz. Des Weiteren ist die Zuladung sehr begrenzt, eine autarke Stromversorgung wegen dem Gewicht zusätzlicher Batterien und einer Solaranlage somit schwer umzusetzen und frei stehen ist mit einem Wohnwagen auch nicht so leicht möglich, wie mit einem Wohnmobil.

Wohnmobil mit Allrad-, Vorderrad- oder Hinterradantrieb?

Bimobil EX 435 (Unimog U 4023)
Expeditionsmobil: Bimobil EX 435 (Unimog U 4023)

Irgendwann kamen wir auf unserer Liste zu dem Punkt Antrieb. Brauchen wir Allrad? Am Anfang beantworteten wir die Frage ganz eindeutig mit einem JA. Je mehr wir aber darüber nachdachten und je mehr wir recherchierten, welche Mobile dabei in Frage kämen, desto mehr wurde uns klar, das für uns ein Allradmobil nicht in Frage kommt.  Die größte Rolle spielte dabei unser Budget und die Größe des Wohnmobils. Gebrauchte Wohnmobile mit Allrad sind nur schwer zu bekommen und größere Expeditionsmobile meist zu teuer und haben meist, trotz ihrer Größe, eine verhältnismäßig kleine Wohnfläche. So verwarfen wir auch die Idee einen alten Unimog 1300L von der Bundeswehr zu kaufen und mit einer Wohnkabine auszustatten oder die Variante einen Pick-up mit Wohnkabine zu kaufen. Nachdem wir nun  also eine Allradvariante ausgeschlossen hatten, war für uns der Punkt Vorder- oder Hinterradantrieb erst einmal nicht mehr von Bedeutung.

Wohnmobil bis 3,5t ?

Somit kommen wir zum nächsten wichtigen Punkt auf unserer Liste, der Zuladung. Nachdem wir die oben genannten Möglichkeiten ausgegrenzt hatten, suchten wir nach einem „normalem“ Wohnmobil. Dabei suchten wir nach Kastenwagen, aber auch nach den klassischen Wohnmobilvarianten Alkoven oder Integrierter. Schnell merkten wir, das alle Varianten bis 3,5t Aufgrund ihres Eigengewichtes meist nur eine sehr begrenzte Zuladung haben. Für unserer Zwecke benötigen wir aber sehr viel Zuladung, da wir ja genügend Wasser, Strom und quasi auch unseren gesamten Haushalt dabei haben werden. Wir überlegten kurz ob eventuell ein Anhänger das Problem lösen könnte, verwarfen diese Idee aber schnell wieder, da uns ein Anhänger zu unsicher erschien und er uns auch beim frei stehen hinderlich sein könnte. So viel die Entscheidung für ein Wohnmobil über 3,5t. Der dafür notwendige Führerschein ist dabei zum Glück kein Problem für uns.

Jetzt suchten wir also ein Wohnmobil mit einem Gesamtgewicht von 3,5t bis max. 7,5t. Neue Wohnmobile dieser Klasse sind sehr teuer und so blieb uns nichts anderes übrig, als nach einem mehr oder weniger alten gebrauchten Wohnmobil zu suchen. Unser wichtigstes Kriterium war natürlich wieder an erster Stelle so gut wie möglich autark zu sein. Wir stellten fest, das die meisten Wohnmobile, die in unser Budget passten, trotz des höheren Gesamtgewichts ähnliche oder die gleichen Motorisierungen haben, wie die kleineren Wohnmobile. Dies gefiel uns nicht, da der Motor ja bei gleichem Hubraum und gleicher Leistung viel mehr Masse bewegen muss und die Motoren „nur“ für Transporter bis 3,5t entwickelt wurden. Der Motor wird durch das deutlich höhere Gewicht viel mehr gefordert, vielleicht auch überfordert. Das gleiche gilt auch für das Getriebe, die wohl nicht direkt für diese Massen ausgelegt sind, zumal gebrauchte Wohnmobile meist auch schon einiges an Laufleistung hinter sich haben. Vielleicht liegen wir hier falsch, aber das war uns zu riskant. Also blieb nur noch ein Wohnmobile auf LKW-Basis oder ein US-Wohnmobil in der engeren Wahl. Da bei den Wohnmobilen auf LKW-Basis aber meist die Zuladung, bedingt durch das hohe Eigengewicht des Basisfahrzeugs, auch nicht so üppig ist, wie wir uns das vorstellten, konzentrierten wir unsere Suche mehr und mehr auf ein US-Wohnmobil. Nach langem Suchen wurden wir endlich fündig, alles passte und einiges war sogar noch besser als in unseren ursprünglichen Vorstellungen.

Winnebago Brave 25

Leben im Wohnmobil: Winnebago Brave 25
Leben im Wohnmobil: Winnebago Brave 25

Das ist sie nun also, unsere 18m2 Traumwohnung, für ein Leben auf Rädern wie geschaffen. Nicht umsonst werden diese Wohnmobile in den USA Motorhome genannt, wobei unser Winnebago für amerikanische Verhältnisse eher zu den Minis gehört. Der Winnebago Brave 25 ist knapp 8m lang, 2,5m breit und 3,30m hoch und wird von einem 6,5L V8 Turbodiesel angetrieben. Ich kann jetzt schon die Vorurteile von wegen hoher Verbrauch und schlechte Verarbeitung usw. hören. Kurz dazu, der Verbrauch hat sich zwischen 16-18L Diesel eingepegelt. Das ist für ein Fahrzeug mit knapp 7,5t Gewicht nicht schlecht, zumal ein europäisches Wohnmobil auf LKW-Basis genauso viel verbraucht, wenn nicht sogar mehr. Dabei läuft der Motor sehr ruhig und nicht angestrengt. Auch die Verarbeitung ist für ein 20 Jahre altes Wohnmobil gut, wenn nicht sogar sehr gut. Alles, auch die Inneneinrichtung, ist massiv gebaut und auf Funktionalität ausgelegt und sieht trotzdem gemütlich, schick und wohnlich aus. Dennoch haben wir den Innenraum noch durch verschieden Änderungen unserem Geschmack angepasst.

Hier noch einige Details zur Ausstattung und technische Daten:

Frischwassertank 230L, 2x Abwassertank, Bad mit Dusche+WC,  Kraftstofftank 150L, Zuladung knapp 2t, Bordbatterien 400Ah + 150Ah Starterbatterie, Solaranlage 600Wp, Stromgenerator 3,5 KW (Gas betrieben), Gastank 70L (für Kühlschrank, Heizung, Warmwasser, Stromgenerator), SAT-TV (war halt dabei), Küche mit 4-flammigen Gasherd, Mikrowelle und Backofen, großer Kühlschrank mit extra Tiefkühlschrank, Klimaanlage, Heckfahrradträger, „Wohnzimmer“ mit Sofa und Sessel.

Nach dem ersten Testurlaub mit dem Winnebago wissen wir, das wir mindestens 1 Woche autark stehen bzw. unterwegs sein können, danach müssen wir Frischwasser auffüllen. Damit ist der Grundstein für unser Leben im Wohnmobil gelegt. Wir sind unserem Traum wieder etwas näher….

Autor:DJ

Bildquelle

  • Bimobil EX 435 (Unimog U 4023): Bimobil
  • winnebago-brave-25: Bildrechte beim Autor
  • Leben im Wohnmobil: Winnebago Brave 25: Bildrechte beim Autor

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