Früher war die automobile Hierarchie einfach: Unten die Kleinwagen, wo Verzicht groß und Ausstattung kleingeschrieben wurde, darüber Mittel- und Oberklasse, wo nach dem Motto „darf’s ein bisschen mehr sein“ die Ausstattung nobler wurde. Diese Zeiten sind vorbei, denn inzwischen besitzen auch die Modelle in den Einstiegssegmenten Ausstattungsmerkmale, wie sie früher nur den „Großen“ vorbehalten waren. Jüngstes Beispiel ist der frisch überarbeitete Toyota Yaris, der vor allem mit seiner vollständigen Sicherheitsausrüstung punktet.
Der weitgehend in Europa für den Rest der Welt entwickelte und produzierte Kleinwagen kommt in allen Ausstattungsvarianten mit dem Sicherheitspaket Toyota Safety Sense zu den Kunden. Zu dem Paket gehört das Pre-Collision-Sytem, bei dem ein Laser die Fahrbahn vor dem Yaris überwacht und bei Bedarf selbstständig eine Notbremsung auslöst. Außerdem blendet ein Fernlicht-Assistent auf Abblendlicht um, wenn Scheinwerfer oder Rückleuchten erkannt werden, und der Spurhalte-Assistent warnt den Fahrer, bevor er sich auf Abwege begibt. Eine Verkehrsschilderkennung (Serie ab Ausstattung Comfort) schließlich informiert den Chauffeur über Geschwindigkeitsbegrenzungen und schaltet auf Wunsch auch einen Warnsummer ein. Im Fond sind die Gurte nun erstmals mit Gurtstraffern und Kraftbegrenzern ausgerüstet.
So viel Sicherheitsgehilfen in einem Kleinwagen, das war vor einigen Jahren noch undenkbar. Bei der Überarbeitung des Erfolgsmodells (Toyota strebt einen Absatz von 18.000 Exemplaren jährlich an) wurden insgesamt 900 Teile ausgetauscht, wobei die äußerlichen Veränderungen vor allem das Heck und die Frontpartie betreffen. Ob die neue, scharf geschnittene Front zu einem Stadtwagen passt, ist allerdings Geschmackssache. Auf jeden Fall sticht der neue Yaris mit seiner Frontmaske aus der Masse hervor.
Im Innenraum herrscht eine sachliche Atmosphäre. Alle Bedienelemente sind da, wo man sie vermutet, und die Materialien machen einen wertigen Eindruck. Der Fahrer blickt auf zwei analoge Instrumente zwischen denen ab der Ausstattungsstufe Comfort ein Mini-Bildschirm Informationen über wichtige Dinge wie Verbrauch und Verkehrszeichen liefert.
Für die wenigen Dieselfreunde, die sich einen Yaris zulegten (zuletzt waren es gerade noch drei Prozent) heißt es: Abschied nehmen. Der Diesel hat ausgenagelt. Stattdessen freut sich die Hybrid-Gemeinde über einen überarbeiteten Antrieb, der nun akustisch zurückhaltender für Vortrieb sorgt. Dank Prämie (3.000 Euro) schnellte der Hybridanteil im vergangenen Jahr auf 63 Prozent und soll in diesem Jahr auf 70 Prozent wachsen. Als neuen Antrieb transplantierten die Techniker des Hauses einen 1,5-Liter-Benziner unter die Yaris-Haube, der den bisher eingesetzten Motor mit 1,33 Liter Hubraum ablöst. Der 1,5er wurde, so Toyota, „auch mit Blick auf die bevorstehende Einführung der Abgasnorm Euro 6c und den Zulassungsvorschriften zu Eimissionen im praktischen Fahrbetrieb“ entwickelt.
Der 82 kW / 111 PS starke Vierzylinder beschleunigt den Yaris um 0,8 Sekunden schneller als der kleinere Antrieb auf 100 km/h, macht sich aber recht deutlich bemerkbar. Zusammen mit dem Sechs-Gang-Getriebe – der sechste Gang ist dabei als Schongang ausgelegt – gehört der Antrieb zu den unaufgeregten Vertretern, vermittelt dem Yaris aber ausreichend Temperament. Als Verbrauch verspricht Toyota fünf Liter, was sich in der Realität allerdings nicht ganz erfüllt. Sechs bis sieben Liter sind die realistischeren Werte. Dank des leicht modifizierten Fahrwerks stellt der Yaris seine Fahrer nicht vor Probleme, solange die Gesetze der Physik beachtet werden. Denn der kleine Toyota ist schließlich kein Sportwagen und will das auch gar nicht sein.
Oder vielleicht doch, denn gegen Ende des Jahres kommt der Yaris GRMN, und dann trägt der Kleine seine selbstbewusste Frontpartie vollkommen zu recht. Der 1,8-Liter-Turbo-Benziner leistet mehr als 154 kW / 210 PS und so mutiert der Yaris zu einem ernstzunehmenden Kompaktsportwagen, der mit seiner „Kriegsbemalung“ schon deutlich macht, dass er nicht zum Spielen auf die Straße gekommen ist. Rund 100 Exemplare des Minisportlers sollen nach Deutschland kommen. Der Preis für die Super-Yaris steht noch nicht fest.
Für die zivilen Versionen beginnt die Preisliste bei 12.540 Euro für den Ein-Liter-Dreizylinder (51 kW/69 PS). Die Variante mit dem neuen 1,5-Liter-Vierzylinder startet bei 14.240 Euro, und der Hybrid (Systemleistung 74 kW/100 PS) beginnt bei 17 990 Euro, was sich dank der Hybridprämie um 3.000 Euro verringert.
Bereits die Basisversion ist sehr gut ausgestattet und besitzt unter anderem sieben Airbags und elektrisch einstellbare Außenspiegel. Die Version Yaris Comfort kommt mit Rückfahrkamera und einer manuellen Klimaanlage zu den Kunden, und Yaris Style Selection verfügt unter anderem über eine Metallic-Lackierung und einem Sportlenkrad. (ampnet/ww)
Technische Daten Toyota Yaris 1.5
Länge x Breite x Höhe (m):3,94 x 1,69 x 1,51
Radstand (m): 2,51
Motor: R4-Benziner, 1.496 ccm
Leistung: 82 kW / 111 PS bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment: 134 Nm bei 4.400 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,0 Sek.
ECE-Durchschnittsverbrauch: 4,6–5,0 Liter
Effizienzklasse: C
CO2-Emissionen: 103–112 g/km (Euro 6c)
Leergewicht / Zuladung: min. 1.040 kg / max. 505 kg
Kofferraumvolumen: 286 Liter
Luftwiderstandsbeiwert: 0,29
Basispreis: 14.240 Euro
Bildquelle
- Toyota Yaris Facelift 2017: Toyota
- Innenraum Toyota Yaris Facelift 2017: Toyota
- Fahrbericht Toyota Yaris Facelift 2017: Toyota
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